„Die Natur wirkt wie Medizin auf den Körper“, wusste Journalistin und Redakteurin Denise Jeitziner im Beobachter online zu berichten. Allerdings birgt ein Spaziergang über eine Wiese oder durch den heimischen Garten auch „unsichtbare“ Gefahren. Herbstmilben, auch als Grasmilben oder Erntemilben bekannt, lauern im Gras ihren Opfern auf.
Ebenso wie die Zecke zählt die Herbstmilbe zu den Spinnentieren, die sich am Blut ihrer Wirte laben. Im Gegensatz zu den bekannteren Blutsaugern interessieren sich jedoch nicht die Weibchen für Säugetiere als Nahrungsquelle. Stattdessen haben es die Herbstmilbenlarven auf Mensch und Tier abgesehen.
Wie sehen Herbsmilben aus?
Wer durch hohes Gras läuft, bekommt die Herbstgrasmilbe mit bloßem Auge nicht zu Gesicht. Die erwachsenen Tiere besitzen einen gedrungenen, maximal 2 mm langen Körper. Hinter der Schulterpartie ist dieser eingeschnürt. Wie bei der Mehrzahl der Milbenarten ragen vier Beinpaare aus dem Korpus. Neben den langen Borsten gehört die intensiv rote Farbe zu den charakteristischen Merkmalen des Herbstmilbenleibs.
Die ausgewachsene Herbstmilbe ist für den Menschen ungefährlich. Sie bevorzugt Pflanzen sowie die Eier von anderen Milbenarten und Insekten als Speise. Anders verhält es sich mit ihren Larven. Herbstmilben im Larvenstadium ernähren sich parasitär von Blut, Zellresten sowie Lymphe von Säugetieren.
Die Herbstmilbenlarven erreichen eine Länge zwischen 0,2 und 0,5 mm. Ihr Körper ist maximal 0,2 mm breit und zeichnet sich durch seine im hinteren Bereich abgeflachte Form aus. Im Gegensatz zu ausgewachsenen Exemplaren sind Herbstgrasmilben im Larvenstadium gelblich oder orange. Sie besitzen sechs Beine, deren Enden in jeweils drei Krallen auslaufen. Daran haften die Taster, um mögliche vorbeilaufende Wirte schnell und gezielt aufzuspüren. Mit den Krallen halten sich die Herbstmilbenlarven an Kleidung oder Fell fest.
Hauptsächlich erwarten die Larven Mensch, Hund, Katze oder andere Säugetiere als Wirt. Sie gehen bei warmem, trockenem Wetter zwischen Juli und Oktober auf ihre besondere Art der Beutejagd. Die Parasiten suchen sich für ihre Warteposition hauptsächlich niedrige Gewächse aus. Neben Grashalmen gehören dazu niedrig wachsende Beetpflanzen, Mulch oder Moos.
Die Oberhaut der bevorzugten Beute durchdringen Herbstmilbenlarven mit ihren kraftvollen Kieferklauen. Mit diesen verbeißen sie sich in die Haut. Um zu verhindern, dass sich die Wunde mit geronnenem Blut schließt, injizieren die Herbstgrasmilben zusammen mit ihrem Speichel ein Sekret in den Wirtsorganismus. Dieses löst gleichzeitig das organische Gewebe auf. Die Larve saugt es durch ihren erhärteten Speichel, der eine Art Rohr bildet, in ihre Mundöffnung ein.
Herbstgrasmilbenstich: Welche Symptome treten auf?
Den Biss einer Herbstmilbe spüren die Betroffenen nicht. Die ersten Symptome setzen rund einen Tag später ein. Inzwischen kann sich der Parasit bereits wieder von seinem Wirt gelöst haben. Im Gegensatz zu anderen Milbenarten wie der Krätzmilbe hinterlässt er keine Eier oder andere Rückstände in der Haut. Jedoch können Herbstgrasmilben bis zu fünf Tage in der Epidermis ihres Wirts verbleiben.
Es kommt vor, dass die charakteristischen Bisssymptome frühzeitig auftreten. In dem Fall bemerken Kinder und Erwachsene den Biss innerhalb weniger Stunden als gerötetes Knötchen mit einem winzigen Punkt in der Mitte. Bei diesem Pünktchen handelt es sich um die noch mit Fressen beschäftigte Herbstgrasmilbe. Durch mehrmalige Bisse können Betroffene desensibilisiert werden, sodass sie keine Symptome bemerken.
Bevor sich beim Menschen durch den Biss der Herbstmilben Quaddeln und starker Juckreiz bilden, haben die Tiere ihre Nahrungsquelle in der Regel bereits verlassen. Zum Teil reichen ihnen wenige Stunden, bevor sie sich aus der Haut lösen. Dienen ihnen andere Säugetiere als Wirt, kann die Nahrungsaufnahme mehrere Tage dauern.
Das starke bis brennende Jucken an den Bissstellen spüren Kinder und Erwachsene bis zu 14 Tage nach dem Herbstmilbenbefall. Allerdings handelt es sich um keine gute Idee, den Drang, zu kratzen, nachzugeben. Dadurch brechen die Bläschen auf, die sich aus den geröteten Knötchen bilden. Das darin enthaltene Sekret tritt aus und ein Wundkanal öffnet sich. In diesen dringen Bakterien und andere Erreger ein, was zu einer sekundären Infektion führt.
Juckreiz nach Herbstgrasmilbenstich – was hilft?
Um den unangenehmen Juckreiz aushalten zu können, kommen für Betroffene zunächst Hausmittel als Lösung infrage. Es empfiehlt sich, die Bissstelle mit hochprozentigem Alkohol oder einem anderen Desinfektionsmittel zu säubern. Mit einem desinfizierten Wattepad besteht ebenfalls die Möglichkeit, noch saugende Herbstmilbenlarven vom Körper zu entfernen.
Ein weiteres Hausmittel gegen starkes Jucken besteht in kühlenden Kompressen. Hierbei tränken Betroffene ein sauberes, fusselfreies Tuch mit kaltem Wasser und legen es auf die juckende Hautstelle. Alternativ nutzen sie ein zuvor im Eisfach gefrorenes Kühlpad. Bevor sie dieses auf die Haut legen, umwickeln sie es zum Schutz vor Erfrierungen mit einem sauberen Tuch.
Gegen starken Juckreiz infolge eines Herbstmilbenbisses eignen sich juckreizstillende und desinfizierende Gele. Halten von Herbstmilben Gebissene das unangenehme Gefühl nicht aus, verschreibt ihnen die Hausärztin bei Bedarf und nach intensiver Beratung eine kortisonhaltige Salbe oder spezielle Medikamente gegen Allergien.
Stichen von Herbstmilben vorbeugen – was kann ich tun?
Die beste Möglichkeit, einem durch Milbenbisse verursachten Juckreiz vorzubeugen, besteht darin, die Parasiten nicht an die Haut zu lassen. Um zu verhindern, dass sich Herbstmilben „zum Essen einladen“, helfen die folgenden Tipps:
- beim Spaziergang über Rasenflächen lange Hosen, festes Schuhwerk und Socken tragen
- hohe Gräser in bekannten Verbreitungsgebieten der Herbstmilben meiden
- Wiesen- und Waldspaziergänge bei trockenem Wetter vermeiden
- Substanzen für die Abwehr von Milben auf die Schuhe auftragen (ätherische Öle wie Teebaumöl, Eukalyptusöl oder Zedernholzöl)
Damit Herbstgrasmilben sich aus dem eigenen Garten fernhalten, hilft regelmäßiges Mähen und Wässern der Rasenflächen.
Fazit
Die Larven der Herbstmilben verursachen mit ihrem Biss einen starken, lang anhaltenden Juckreiz. Gegen das unangenehme Gefühl helfen Hausmittel wie Kühlen und Desinfizieren. Alternativ schaffen juckreizstillende Mittel zum Auftragen Abhilfe.
arbeitet seit gut 30 Jahren als Wirtschafts- und Finanzjournalist, überdies seit rund zehn Jahren als Kommunikationsberater. Nach seinem Magister-Abschluss an der RWTH Aachen in den Fächern Germanistik, Anglistik und Politische Wissenschaft waren die ersten beruflichen Stationen Mitte der 1980er Jahre der Bund der Steuerzahler Nordrhein-Westfalen (Pressesprecher) sowie bis Mitte der 1990er Jahre einer der größten deutschen Finanzvertriebe (Kommunikationschef und Redenschreiber).
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