Milben beim Kaninchen erkennen & behandeln

Milben sind Ektoparasiten, die zur Gattung der Spinnentiere gehören. Sie kommen häufig vor und sind bei geringer Ausbreitung für gesunde Kaninchen weitestgehend unbedenklich. Gefährlich werden sie für kranke oder geschwächte Tiere.

Die rasante Vermehrung führt zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen, darunter starkem Juckreiz, Rötungen, Entzündungen und Haarausfall. Dieser Beitrag bietet einen Überblick über die Symptome und die häufigsten Milbenarten. Leser erfahren, was bei einem Befall des Kaninchens durch Milben zu tun ist und welche Hausmittel Rammler und Zibbe Erleichterung verschaffen.

Milben beim Kaninchen – die Symptome

Hat das Kaninchen Milben, lässt sich das daran erkennen, dass sich das Tier vermehrt kratzt und ableckt. Je nach Intensität des Befalls entsteht ein leichter bis starker Juckreiz. Infolge des Kratzens kommt es zu Verletzungen, die vorrangig im Bereich der Ohren auftreten. Dringen Bakterien in die Wunden ein, bildet sich eine Entzündung. Teils zeigen sich starke Verkrustungen an den betroffenen Stellen.

Bild: © Pavel Iarunichev / stock adobe

Kaninchenhalter beobachten beispielsweise Hautausschläge in Form geröteter Pusteln. Beim Kämmen des Fells fallen Verklebungen und Schuppenbildung sowie Hautverdickungen auf.

Typisch bei einem Befall mit Milben bei einem Kaninchen sind kahle Stellen durch Haarausfall (Alopezie). Diese entstehen überwiegend am Rücken, an den Schultern und im Nacken.

Die körperlichen Symptome beeinflussen auch die Psyche des Kaninchens. Zu beobachten sind:

  • Unruhe
  • Gereiztheit
  • Übermüdung
  • Scheu vor Berührung

Vom Geschehen verunsichert, schnappt das Kaninchen nach dem Halter und versucht ihn zu beißen.

Manche von Milben befallene Kaninchen reagieren konträr: Bei ihnen ist eine ungewöhnliche Ruhe zu beobachten. Sie wirken teilnahmslos und vermeiden es, sich zu bewegen. Zudem verweigern sie das Futter.

Sind diese Symptome zu beobachten, ist es an der Zeit, den Tierarzt aufzusuchen.

Sind Kaninchen von Ohrmilben befallen, finden sich diese vorrangig an der Ohrmuschel und in den Hautfalten. Kratzt sich das Kaninchen, bilden sich Borken und Krusten. Ein Hinweis auf den Befall ist außerdem häufiges Kopfschütteln.

Welche Milbenarten befallen Kaninchen?

Häufige Ursache für einen Befall mit Milben ist beim Kaninchen ein geschwächtes Immunsystem. Weitere mögliche Gründe bestehen in einer mangelnden Hygiene und schlechten Haltungsbedingungen.

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Milben sind mit einem halben Millimeter Größe so winzig, dass es eines Vergrößerungsglases bedarf, um sie gut zu erkennen. Je nach Art der achtbeinigen Parasiten siedeln diese sich direkt auf der Haut an oder dringen in die Oberhaut ein.

Beim Kaninchen auftretende Milbenarten sind:

Pelzmilben (Cheyletiella parasitivorax und Listrophorus gibbus)

Diese Parasiten dringen mit ihren scharfen Mundwerkzeugen in die obere Hautschicht ein. Sie ernähren sich von der Gewebsflüssigkeit des Kaninchens, dem Keratin und anderen Milbenarten, die die Haut besiedeln.

Ein Befall mit Pelzmilben geht mit starker Schuppenbildung und Haarausfall einher. Dieser kann zu kahlen Stellen beim Kaninchen führen. Die Milben selbst sind nicht gefährlich. Allerdings können Keime in die Wunden eindringen und zu schweren Folgeerkrankungen führen.

Ohrmilben (Psoroptes cuniculi)

Diese Milbenart finden Halter auf dem Ohrgrund des Kaninchens sowie in den kleinen Hautfalten hinter den Ohren. In extremen Fällen weitet sich der Befall auf den ganzen Körper aus.

Die Ektoparasiten durchstechen die oberste Hautschicht. Anschließend saugen sie Blut und Gewebsflüssigkeit aus ihrem Wirt heraus. Mitunter kommt es zu Entzündungen im Bereich des Innen- und Mittelohrs oder des Gehörgangs. Neben erheblichem Juckreiz bilden sich offene Stellen, die eine Infektion durch Bakterien begünstigen.

Grabmilben (Sarcoptes scabiei)

Grabmilben siedeln sich unter der Haut des Wirts an. Dort graben sie feine Tunnel, in denen sie ihre Eier ablegen. Sie ernähren sich von Zellflüssigkeit und Lymphe. Häufig betroffen sind Nase und Lippen. Später breiten sich die Parasiten rund um den Kopf, im Genick oder im Genitalbereich aus.

Sie verursachen einen starken Juckreiz. Durch das intensive Kratzen und Ablecken entstehen offene Wunden. Dringen Erreger darin ein, kann das eine Sekundärinfektion nach sich ziehen. Das Tier verliert Fell und magert langsam ab. Bei starkem Befall besteht Lebensgefahr.

Herbstgrasmilben (Neotrombicula autumnalis)

Diese Milbenart versteckt sich im Gras. Die Spinnentiere dringen bei einem Befall des Kaninchens in dessen Haut ein, um sich dort von Gewebsflüssigkeit und Blut zu ernähren. Die Kaninchen-Milben rufen Quaddeln, Juckreiz und Haarausfall hervor. Teilweise zeigen sich kleine Knötchen auf der Haut. Häufig betroffen sind die Ohren und der Kopf. Befallen die Ektoparasiten die Augen, ist das für das Tier schmerzhaft und geht mit einem quälen Juckreiz einher.

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Milben beim Kaninchen – was kann ich tun?

Hat das Kaninchen Milben, ist eine schnelle Behandlung entscheidend. Die Parasiten verbreiten sich zügig. Sie übertragen sich auf

  • Artgenossen,
  • andere Tiere im Haushalt und
  • Menschen.

Bei Letzteren äußert sich das meist nur durch eine leichte Rötung, die nach kurzer Zeit verschwindet.

Stellen Halter einen Milbenbefall bei ihrem Haustier fest, ist es ratsam, umgehend einen Tierarzt aufzusuchen. Ausschlaggebend für eine erfolgreiche Behandlung ist, dass alle Kaninchen aus dem Stall oder dem Gehege mitbehandelt werden, selbst wenn diese (noch) keine Symptome zeigen.

Bei einem starken Befall kommen spezielle Milbenmittel (sogenannte Akarizide) zum Einsatz. „Spot-on“-Präparate mit dem Wirkstoff Selamectin verteilt der Veterinär gleichmäßig im Nacken des Tieres. Sie wirken bis zu vier Wochen, sodass auch nachschlüpfende Milben zuverlässig verenden. Das Mittel tötet schon bei der ersten Gabe einen Großteil der Milben beim Kaninchen ab. Wirkstofflösungen mit Ivermectin in Form von Spritzen oder Pour-on-Lösungen für den Nacken erfordern eine dreimalige Anwendung in Abständen von etwa zehn Tagen.

Gut zu wissen:

Bevor Halter das Kaninchen wieder in den Stall setzen, sollten sie die alte Einstreu entsorgen. Wichtig ist es, alle Oberflächen des Käfigs und auch das Zubehör gründlich mit Essig und heißem Wasser zu reinigen. Spielsachen aus Holz kommen bei 100 bis 150° in den Ofen, um die Parasiten abzutöten. Nur so verhindern sie einen erneuten Befall. Ratsam ist es, auch andere Haustiere auf Milben zu untersuchen und diese mitzubehandeln.

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Welche Hausmittel helfen bei Kaninchenmilben?

In leichteren Fällen behandeln Halter Milben beim Kaninchen mit Kieselgur-Milbenpulver. Das Naturprodukt besteht aus Kieselalgen und eignet sich zur Behandlung bei einem Befall mit Parasiten, die auf der Hautoberfläche leben. Der darin enthaltene Silikatstaub bleibt nach der Anwendung an den Spinnentieren haften, löst deren Wachsoberfläche auf und trocknet sie innerlich aus. Dadurch sterben die Ektoparasiten in kürzester Zeit.

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Hat das Kaninchen wunde, kahle Stellen oder entzündete Bereiche, unterstützt eine Wundsalbe den Heilungsprozess. Bis das Fell nachwächst, dauert es einige Zeit.

Gut zu wissen:

In vielen Foren empfehlen Halter, das Kaninchen mit Kokosöl einzureiben, da der Geruch der darin enthalten Laurinsäure die Parasiten abschrecken kann. Von der Verwendung ist jedoch abzuraten, da das Öl beim Tier den Drang auslöst, sich häufiger zu reinigen. Die Folge ist negativer Stress, der die psychische Gesundheit beeinträchtigt. Teebaumöl ist auch keine Option, da es die Schleimhäute reizt. Verdünnt desinfiziert das Mittel den Käfig.

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Fazit

Kaninchen mit Milben gehören zum Tierarzt, damit dieser das Tier mit geeigneten Anti-Milben-Mitteln behandelt. Sorgfältiges Reinigen und Desinfizieren des Kaninchenstalls und des Zubehörs beugt einem erneuten Befall des Kaninchens mit Milben vor. Mit dem Austausch der Einstreu beseitigen Halter Kot und Urin des Kaninchens. Ein ausreichendes Platzangebot im Gehege verhindert die Ausbreitung von Pelzmilben. Denn: Berühren sich die Kaninchen, gehen einige Parasiten auf den anderen Wirt über.

 

 

Bild: © MH STOCK / stock adobe

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