Trotz liebevoller Pflege und gutem Zuspruch sehen die einst prächtigen Zierpflanzen schwächlich und schlapp aus? Als mögliche Ursache für die dramatische Veränderung kommen Wurzelmilben infrage. Im Gegensatz zu Herbstmilbe oder Grabmilbe stellen diese Spinnentiere für den Menschen keine Gefahr dar.
Wurzelmilben machen ihrem Namen alle Ehre und tun sich bevorzugt an Pflanzenwurzeln gütlich. Dadurch beeinträchtigen sie die Nährstoffzufuhr der Gewächse und bereiten Bakterien und anderen Schädlingen den Weg. Um zu verhindern, dass Zier- und Nutzpflanzen ihr vorzeitiges Ende finden, empfiehlt es sich, Wurzelmilben frühzeitig zu identifizieren und zu bekämpfen.
Was sind Wurzelmilben?
Wurzelmilben gehören zu den Spinnentieren. Ebenso wie die Spinnmilben sind sie weitverbreitete Pflanzenschädlinge. Wahrscheinlich breiteten sich die Tiere bereits im 16. Jahrhundert weltweit aus. Ihr einstiges Verbreitungsgebiet erweiterten sie vermutlich aufgrund des internationalen Pflanzenhandels.
Im Fachjargon heißen Wurzelmilben Rhizoglyphus. Sie sind bei ihrer Nahrung deutlich weniger wählerisch als die Varromilben, die es bevorzugt auf Bienen abgesehen haben. Die Wurzelmilbe findet an Pflanzenwurzeln, Blumenzwiebeln sowie Knollen Gefallen. Sie befällt Nutzpflanzen ebenso wie Zierpflanzen.
Neben lebendem Pflanzenmaterial zählen bereits abgestorbene Pflanzenteile zu den Nahrungsquellen der Schädlinge. In freier Natur treten sie vorrangig an verrottenden Gewächsen sowie unterhalb morscher Baumrinde auf.
Als Spinnentiere weisen Wurzelmilben einen runden, gedrungenen Körper mit acht Beinen auf. Dieser schimmert weiß, wenn das Licht darauf scheint. Allerdings geschieht dies selten, da die Tiere bevorzugt unter der Erde leben.
Ihr unterirdischer Lebensraum und die Größe von durchschnittlich 1,5 mm machen es Gärtnern schwer, Wurzelmilben zu erkennen. Jedoch kann das durch die Parasiten entstehende Schadbild Aufschluss über den Befall geben.
Wie erkenne ich Wurzelmilben?
Im Gegensatz zu anderen Pflanzenschädlingen interessieren sich Wurzelmilben nicht für die oberen Pflanzenteile. Die Tiere verzehren mit Vorliebe die unterhalb der Erde liegenden Elemente der betroffenen Gewächse. Dabei durchbohren sie mit ihren scharfen Mundwerkzeugen Wurzeln, Zwiebeln und Knollen, sodass kleine Tunnel entstehen.
Die Milbentunnel können jenen ähneln, die Krätzmilben in der menschlichen Epidermis hinterlassen. Häufiger sind die Gänge der Wurzelmilben jedoch länger. Sie unterbrechen die Nährstoffversorgung der Wirtspflanzen, was sich in einem diffusen Schadbild äußert:
- Pflanzenblätter wirken trotz regelmäßigen Gießens und Düngens der Pflanze schwach.
- Neue Triebe wachsen deformiert.
- Pflanzenteile färben sich zunächst gelblich, später bräunlich.
- Blätter und Blüte betroffener Gewächse hängen herunter.
Bei einem Erstbefall deutet ein langsames Pflanzenwachstum auf die Parasiten hin.
Wenn Pflanzenbesitzer entsprechende Anzeichen bei einer ihrer Zimmer- oder Nutzpflanzen bemerken, ist schnelles Handeln gefragt. Wurzelmilben sterben zwar innerhalb kurzer Zeit ab, ihre Lebenszeit nutzen sie allerdings ausgiebig, um zu fressen und sich zu vermehren. Ein einziges Weibchen kann nach der Paarung Hunderte Eier in den Milbengängen ablegen.
Aufgrund der raschen Vermehrung steigt eine geringe Population der Schädlinge innerhalb weniger Wochen um ein Vielfaches an. Dementsprechend erweitern Wurzelmilben schnell ihr Nahrungsangebot und breiten sich auf benachbarte Zimmerpflanzen aus.
Machen gleich mehrere Topfpflanzen auf Balkon oder Fensterbrett einen schlaffen Eindruck, kann dies ein Anzeichen für einen Wurzelmilbenbefall sein.
Wurzelmilben mit Hausmitteln bekämpfen
Lassen die geliebten Zierpflanzen buchstäblich den Kopf hängen, gilt Gleiches oft auch für deren Besitzer. Damit diese ihre Orchideen, Lilien und andere Kulturpflanzen nicht frühzeitig betrauern müssen, empfehlen sich mehrere Hausmittel, wenn ein Wurzelmilbenbefall festgestellt wurde.
Damit sich die betroffene Pflanze temporär von den Schädlingen erholt, braucht sie neue Erde und einen neuen Topf. Um zu verhindern, dass die Wurzelmilben mit umziehen, achten Pflanzenbesitzer darauf:
- das Gewächs komplett von der alten Erde zu befreien
- sicherheitshalber noch einmal die Wurzeln sanft abzukehren, um auch kleine Erdpartikel zu entfernen
- die Wurzeln gründlich auszuwaschen, vorzugsweise unter fließendem Wasser
- den alten Blumentopf sorgfältig zu säubern und beispielsweise mit hochprozentigem Alkohol zu desinfizieren
Die alte Erde gehört in einem dicht verschließbaren Beutel in den Restmüll.
Nach einem schweren Wurzelmilbenbefall ergibt es Sinn, die betroffenen Pflanzen mehrere Stunden oder Tage in seichtes Wasser zu stellen. Dadurch erhalten sie die Möglichkeit, ausreichend Flüssigkeit aufzunehmen. Zudem steigen die Chancen, hartnäckige Wurzelmilben auf die Weise zu ertränken.
Während die Zierpflanzen ihr „Bad“ genießen, nutzen ihre Besitzer die Zeit, um die neue Pflanzenerde zu desinfizieren. Das gelingt, indem sie diese in ein backofenfestes Gefäß geben und anschließend im Ofen bei 100 Grad Celsius erwärmen. Durch die Temperatur sterben bereits in der Erde befindliche Schädlinge ab.
Nach spätestens zwei Tagen geben Hobbygärtner dann einen Teil der neuen Pflanzenerde in einen Pflanztopf, bevor die Zierpflanze darin Platz findet. Anschließend füllen sie den Topf mit zusätzlicher Erde auf und wiederholen das Vorgehen bei allen weiteren betroffenen Gewächsen.
Eine Garantie, dass das Umtopfen die Pflanzen komplett von den Wurzelmilben befreit, gibt es nicht. Wenn auch nur wenige Schädlinge den Prozess überleben, kann sich deren Population innerhalb kurzer Zeit wieder erholen. Schnell zeigen sich dann erneute Schäden an betroffenen Zimmerpflanzen.
Allerdings räumt das Umtopfen den befallenen Pflanzen eine kurze Regenerationspause ein, die Wurzelmilben ihren Wirten nicht gönnen. Obgleich sich die Schädlinge in der kalten Jahreszeit weniger aktiv zeigen, schädigen sie die betroffenen Gewächse das ganze Jahr über.
Neben dem Umtopfen sollen zwei weitere Hausmittel gegen Wurzelmilben helfen. Eines davon stammt direkt aus der Küche: Wermuttee. Diesen brühen die Pflanzenbesitzer zunächst den Herstellerangaben entsprechend auf. Nach dem Abkühlen verwenden sie ihn über mehrere Tage hinweg anstelle des normalen Gießwassers.
Darüber hinaus gibt es die Möglichkeit, Raubmilben als Fressfeinde der Wurzelmilbeneier und -larven einzusetzen.
Wurzelmilben mit Pflanzenschutzmitteln bekämpfen
Helfen Hausmittel gegen Wurzelmilben nicht weiter, kommen chemische Bekämpfungsmittel infrage. Mehrere im Handel erhältliche Pflanzenschutzmittel wirken als Insektizide und Akarizide. Die darin enthaltenen Wirkstoffe greifen in das Nervensystem der Schädlinge ein oder hemmen deren Wachstum.
Allerdings geht der Einsatz von Sprüh- und Spritzmitteln innerhalb geschlossener Räume mit einem gesundheitlichen Risiko für Mensch und Tier einher. Sollen Zimmerpflanzen dennoch damit behandelt werden, bringen die Besitzer sie zuvor in den Garten oder auf den Balkon.
Wurzelmilbenbefall verhindern
Mit bloßem Auge fällt es schwer, Wurzelmilben zu erkennen, sodass die Vorbeugung der Schädlinge sich nicht ganz einfach gestaltet. Eine sinnvolle Maßnahme besteht jedoch darin, zunächst alle Pflanzen im Haushalt von einem bestehenden Wurzelmilbenbefall zu befreien.
Beim Neukauf von Zimmerpflanzen achten die Besitzer darauf, diese zeitnah umzutopfen. Die Gewächse erhalten einen neuen Topf mit sterilisierter Erde, die alte Erde gehört entsorgt. Um den alten Pflanztopf erneut zu verwenden, waschen und desinfizieren Hobbygärtner ihn.
Fazit
Wurzelmilben sind ein häufiger Grund für schlaff und krank aussehende Zimmerpflanzen. Als effektive Bekämpfungsmaßnahme lohnt sich das Reinigen und Umtopfen betroffener Gewächse. Sobald diese erneut die Anzeichen eines Befalls aufweisen, wiederholen ihre Besitzer den Prozess.
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arbeitet seit gut 30 Jahren als Wirtschafts- und Finanzjournalist, überdies seit rund zehn Jahren als Kommunikationsberater. Nach seinem Magister-Abschluss an der RWTH Aachen in den Fächern Germanistik, Anglistik und Politische Wissenschaft waren die ersten beruflichen Stationen Mitte der 1980er Jahre der Bund der Steuerzahler Nordrhein-Westfalen (Pressesprecher) sowie bis Mitte der 1990er Jahre einer der größten deutschen Finanzvertriebe (Kommunikationschef und Redenschreiber).
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