Es juckt. Rund um die Uhr beschäftigt dieser Gedanke von Milbenbissen geplagte Menschen. Die geröteten, teils erhabenen Hautstellen prickeln, zwicken und brennen. Abhängig von der auftretenden Milbenart treten die Symptome kurzzeitig oder über einen längeren Zeitraum auf. Um abschätzen zu können, wie sich diese entwickeln und welche Behandlung sie erfordern, ist es essenziell, die Milbenbisse richtig zu erkennen. Dazu sollten Betroffene in Erfahrung bringen, welche Art von Milben im Haus ihr Unwesen treibt.
Welche Milben befallen Menschen?
Milben als Unterart der Spinnentiere sind artenreich. Zum Glück für uns Menschen haben es nicht alle davon auf uns als Wirt abgesehen.
Zu den Milben, die Menschen befallen, zählen:
- Haarbalgmilben, die als Gesichtsmilben in den Hautporen leben
- Hausstaubmilben als Verursacher der Hausstaubmilbenallergie
- Krätzmilben (Grabmilben), die die Krätze (Skabies) verantworten
- Grasmilben, die sich auch Erntemilben nennen
- Zecken, die gefährlichen Vertreter unter den Milben
Wie sehen Milbenbisse aus?
So unterschiedlich die Bezeichnungen der Schädlinge ausfallen, so stark unterscheiden sich ihre Milbenbisse. Bei einem Befall mit Gesichtsmilben, die hauptsächlich im Nasen-, Kinn- und Nackenbereich vorkommen, sind keine Bissspuren zu erkennen. Auch Hausstaubmilben hinterlassen auf menschlicher Haut keine Milbenbisse.
Anders verhält es sich mit den Grabmilben. Die weiblichen Tiere dieser Art siedeln sich auf menschlicher Haut an. Bevorzugt an dünnen Hautstellen – in Achselhöhlen, im Genitalbereich sowie zwischen Fingern und Zehen – graben sich die winzigen Schädlinge in die Epidermis.
Der Milbenbiss ähnelt einem Bläschen auf der Haut. Bei einigen Betroffenen rötet sich der Bereich um die Bissstelle und es können leichte Schwellungen auftreten. Von der Eintrittsstelle in der Haut verlaufen unter der Epidermis schmale, gewundene Gänge mit einer Länge von bis zu einem Zentimeter. In diesen legt das Milbenweibchen seine Eier ab.
Verbeißt sich eine Grasmilbe in die menschliche Haut, entstehen eine oder mehrere gerötete Stellen. Sie gleichen kleinen Quaddeln, die starken Juckreiz verursachen. Die Milbenlarven wählen bevorzugt warme und weiche Hautstellen, beispielsweise Kniekehlen oder die Ränder des Intimbereichs. Die Milbenbisse befinden sich einzeln auf der Haut oder in Grüppchen angeordnet.
Zecken entscheiden sich für warme und dünne Hautstellen, um zuzubeißen. Diese finden sie:
- im Gesichtsbereich
- an und unter der Brust
- an den Beinen
- am Bauch
- unter den Achseln
- im Nacken
- im Genitalbereich
Zecken ähneln im noch nicht vollgesogenen Zustand einem kleinen schwarzen Punkt. Manche Menschen verwechseln eine in der Haut steckende Zecke mit einem Leberfleck sehr geringen Ausmaßes.
Löst sich der Schädling, wirkt der Zeckenbiss wie der Stich einer Mücke. Um den Bereich, in den die Beißwerkzeuge der Zecke die Hautschicht durchdringen, bildet sich eine ausgeprägte Rötung. Teils schwillt die Haut an.
Milbenbisse – welche Symptome gibt es?
Beißt eine Milbe zu, hat das Folgen. Das Spinnentier dringt mithilfe seiner Mundwerkzeuge in die oberste Hautschicht ein. Das löst die charakteristischen Symptome aus: Rötung und ausgeprägter Juckreiz.
Beim Befall mit Grabmilben tauchen die ersten Anzeichen nach zwei bis fünf Wochen auf, sofern es sich um das erste Mal handelt. Neben den Bissstellen und den Milbengängen erkennen Betroffene einen stark geröteten Hautausschlag um die Bissstelle.
Auf den Rötungen entstehen winzige Bläschen. Aufgrund der Symptomatik wirkt der Ausschlag wie eine allergische Reaktion. Der durch die Milbenbisse verursachte Juckreiz verstärkt den Eindruck. Bei Grabmilben bleibt das Jucken permanent bestehen, variiert jedoch in seiner Ausprägung.
In der Nacht verstärkt sich der starke Juckreiz, der teils mit einem brennenden Hautgefühl einhergeht. Er beeinträchtigt die Lebensqualität. Häufiges Kratzen erhöht außerdem das Risiko für eine Blutvergiftung oder Sekundärinfektionen der Haut.
Bei Menschen, die in der Vergangenheit bereits von Krätzmilben befallen waren, löst eine Neubesiedlung in kurzer Zeit Symptome aus. Die ersten Anzeichen der „Krätze“ zeigen sich nach einem bis zu vier Tagen.
Bei Grasmilbenbissen entstehen nach rund einem Tag nach dem Biss typische Rötungen und Quaddeln. Der Juckreiz begleitet den Gebissenen für eine Dauer von etwa zwei Wochen. Kratzt dieser die erhabenen Pusteln auf, riskiert er Entzündungen.
Im Gegensatz zu anderen Milbenbissen juckt der Biss einer Zecke nicht. Tritt dieses Symptom dennoch auf, verweist es auf eine durch den Schädling übertragene Krankheit. Juckt eine bestehende Rötung auch nach drei Tagen noch, deutet dies auf eine Entzündung hin.
Krankheiten durch Milbenbisse
Alle Milbenarten, die den Menschen befallen, können Krankheiten verursachen – allerdings nicht zwangsläufig durch einen Biss. Die grundsätzlich harmlosen Gesichtsmilben lösen bei einer verstärkten Hautbesiedelung eine Demodikose (Demodex-Follikulitis) aus.
Demodikosen erinnern in ihrem Erscheinungsbild an die Hautkrankheit Rosazea (Kupferfinne). Sie gehen mit einer leichten Hautrötung sowie rauen Hautstellen einher. Im Gegensatz zu der unter Erwachsenen häufigen Dermatose ist die Demodikose meist auf eine Gesichtshälfte begrenzt.
Obgleich die Hausstaubmilbe nicht beißt, verursacht sie Krankheiten. Verdauungsenzyme in ihren Ausscheidungen lösen Allergien mit schnupfenähnlichen Symptomen aus. Eine 2017 veröffentlichten Studie belegt, dass Menschen mit einer Hausstaubmilbenallergie häufiger von Schlafproblemen betroffen sind als Gesunde.
Zu den typischen Krankheitsverursachern unter den Milben gehören die Grabmilben. Sie lösen bei Personen mit einem gesunden Immunsystem die gewöhnliche „Krätze“ aus. Menschen mit eingeschränkter Immunantwort neigen dazu, eine Borkenkrätze zu entwickeln, die Scabies crustosa.
Auf der Haut der von der Borkenkrätze betroffenen Personen vermehren sich die Milben stark. Die Scabies crustosa ist hochansteckend. Ein typisches Symptom besteht in der Verdickung der Epidermis. Betroffene Hautstellen können sich schuppen und weisen zusätzlich Krusten und Borken auf. Dieser Symptomatik verdankt die Borkenkrätze ihren Namen.
Die Milbenbisse der Grabmilben verursachen neben der Krätze in ihren beiden Formen Sekundärkrankheiten. Das Aufkratzen der Haut begünstigt das Eindringen von Bakterien und anderen Erregern in die Oberhaut und den Blutkreislauf.
Ebenfalls drohen nach einem Biss einer Grasmilbe sekundäre Infektionen. Dazu gehören hauptsächlich Entzündungen.
Im Gegensatz zu Zecken übertragen Grasmilben jedoch keine Krankheiten wie:
- Borreliose
- FSME
- Babesiose
- Humane Granulozytäre Anaplasmose
- Rickettsiose
Die drei letztgenannten Erkrankungen kommen in Deutschland nicht oder nur selten vor.
Milbenbisse behandeln – wie geht das?
Bevor es daran geht, einen Milbenbiss zu behandeln, stellt sich die Frage, welche Milbenart die unangenehmen Symptome verantwortet.
Handelt es sich um Grabmilben, suchen Patienten ihren Hausarzt auf. Dieser verschreibt ihnen Hautcremes oder Lotionen mit folgenden Wirkstoffen:
- Crotamiton
- Benzylbenzoat
- Permethrin
Alternativ nehmen Betroffene Tabletten mit dem Wirkstoff Ivermectin gegen die Krätzmilben ein.
Juckreizstillende und desinfizierende Gele lindern die Sympome nach Milbenbissen von Grasmilben. Bei starkem Juckreiz empfiehlt sich eine Creme mit Cortison.
Hausmittel können ebenfalls helfen, das starke Jucken zu mindern:
- 70%iger Alkohol zur Desinfektion (auch höherer Alkoholgehalt möglich)
- Kühlen mit Kühlkompresse
- Erwärmen mit Thermostift
Bemerken Personen eine Zecke in ihrer Haut, entfernen sie das Tier schnellstmöglich mit einer Zeckenkarte, Pinzette oder einem Zeckenhaken. Anschließend desinfizieren sie die betroffene Hautstelle.
Fazit
Milbenbisse können dem Menschen das Leben schwer machen. Eine frühzeitige Identifikation der Milbenart führt zu einer schnellen Bissbehandlung, die starken Symptomen vorbeugen kann.
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arbeitet seit gut 30 Jahren als Wirtschafts- und Finanzjournalist, überdies seit rund zehn Jahren als Kommunikationsberater. Nach seinem Magister-Abschluss an der RWTH Aachen in den Fächern Germanistik, Anglistik und Politische Wissenschaft waren die ersten beruflichen Stationen Mitte der 1980er Jahre der Bund der Steuerzahler Nordrhein-Westfalen (Pressesprecher) sowie bis Mitte der 1990er Jahre einer der größten deutschen Finanzvertriebe (Kommunikationschef und Redenschreiber).
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