Milben scheinen unsere Haushalte zunehmend zu unterwandern. Als Hausstaubmilben lauern sie uns in unseren Betten auf. Als Haarbalgmilben sitzen sie sogar in unseren Poren. Noch unangenehmer finden viele Menschen jedoch den Gedanken, dass sich die Schädlinge an unserem Essen gütlich tun.
Mehlmilben gehören zu den Vorratsmilben und befallen mit Vorliebe Trockenwaren. Verzehren wir die kontaminierten Lebensmittel, drohen Übelkeit sowie Magen-Darm-Beschwerden. Um das zu vermeiden, ergibt es Sinn, die ungebetenen Gäste frühzeitig zu erkennen und zu bekämpfen.
Was sind Mehlmilben?
Wie ihre Artgenossen gehört die Mehlmilbe zu den Spinnentieren. Die ausgewachsenen Tiere erreichen eine Größe von bis zu 0,7 mm. Mit dem bloßen Auge fällt es schwer, sie in einer ihrer bevorzugten Nahrungsquellen – dem Mehl – zu erkennen. Jedoch weisen sich bewegende, helle Pünktchen auf die Vorratsschädlinge hin.
Mehlmilben weisen einen rundlichen Körper auf. Wie bei anderen Milbenarten ist dieser mit Borsten übersät. Allerdings fehlt den Tieren die intensive Färbung, die beispielsweise der Herbstmilbe zu eigen ist. Stattdessen sind Mehlmilben hell.
Wie andere Futtermilben – Käsemilben oder Backobstmilben – finden die Mehlmilben an menschlichen Nahrungsmitteln Gefallen. Wenn für die Schädlinge angenehme Lebensbedingungen herrschen, bewegen sie sich auf der Suche nach passenden Nahrungsquellen flink fort. Im Durchschnitt legen sie in einer Minute eine für ihre Größe beeindruckende Strecke von bis zu 25 mm zurück.
Die in Vorratsschränken anzutreffenden Spinnentiere bevorzugen Temperaturen zwischen 10 und 35 Grad Celsius. Liegt die Luftfeuchtigkeit bei mehr als 60 Prozent, fühlen sie sich wohl. Dementsprechend finden sich die Schädlinge hauptsächlich in warmen Schränken. Hier können sie sich innerhalb kurzer Zeit stark vermehren, da die Weibchen bis zu 40 Eier legen.
Bemerken die Vorratsmilben ungünstige Umgebungsbedingungen, bleiben sie bewegungslos. Dieses Dauerstadium halten die Tiere ohne Nahrung bis zu zwei Jahre durch. Dementsprechend brauchen Menschen, die Mehlmilben bekämpfen wollen, viel Geduld.
Wie erkenne ich Mehlmilben?
Sind Mehlmilben ausgewachsen, überleben sie bis zu sechs Wochen unter günstigen Bedingungen. In dieser Zeit richten sie große Fressschäden an, die als eindeutiges Anzeichen für einen Befall gelten. Sie äußern sich in Löchern in Papier- und Kunststoffverpackungen.
Hauptsächlich kommen die Lästlinge in folgenden Lebensmitteln vor:
- alle Arten von Mehl
- zahlreiche Getreidearten
- Teigwaren wie Nudeln
- Haferflocken und -kleie
- Trockenobst
Auch auf Heilpflanzen können sich Mehlmilben ansammeln.
Teilweise erkennen Wohnungsbesitzer einen Mehlmilbenbefall anhand der Schädlinge selbst. Vorwiegend in Mehl oder in den Frühstücksflocken können die hellen, sich bewegenden Pünktchen auffallen. Wenn Unsicherheit über den Befall herrscht, nehmen Betroffene eine Lupe zur Hand.
Bei einem leichten Mehlmilbenbefall ist es schwer, die Tiere nachzuweisen. Bei der Einnahme betroffener Lebensmittel fällt ein bitterer Geschmack auf. Dieser intensiviert sich bei stark kontaminierten Nahrungsmitteln. Ebenso verrät in einem solchen Fall die Nase, dass etwas nicht stimmt. Die Lebensmittel riechen dann unangenehm süßlich. Teilweise verströmen sie einen geradezu beißenden Geruch.
Entsprechende Nahrungsmittel gehören entsorgt. Weder Mensch noch Tier sollte sie verzehren, da gesundheitliche Risiken drohen. Dazu zählen:
- Magenprobleme
- Darmbeschwerden
- Hauterkrankungen
- Atemwegsbeschwerden
Fressen Tiere die von Mehlmilben befallenen Lebensmittel, sind gesundheitliche Probleme wie etwa Koliken beim Pferd die Folge. Bei anderen Tieren wie Rindern oder Schweinen führt der Verzehr der Gesundheitsschädlinge zu Fehlgeburten (Aborten).
Um herauszufinden, ob sich die Vorratsmilben in den heimischen Schränken herumtreiben, hilft ein einfacher Trick. Dieser funktioniert folgendermaßen:
- Klebestreifen oder Paketklebeband auf Schrankboden kleben
- Klebeseite nach mehreren Minuten abziehen
- Klebestreifen mit Klebeseite nach oben auf Tisch oder Fensterbrett ablegen
- Lupe zur Hand nehmen und Klebestellen auf darauf klebende Mehlmilben untersuchen
Alternativ kleben Menschen, die einen Mehlmilbenbefall vermuten, das Klebeband auf die Außenseite von Nahrungsmitteln, die möglicherweise befallen sind.
Wie kommen Mehlmilben in die Wohnung?
Mehlmilben bevorzugen als Lebensraum Orte, an denen ihre bevorzugte Nahrung in Hülle und Fülle zur Verfügung steht. Dementsprechend kommen sie hauptsächlich in Getreidespeichern, Futtersilos und Mühlen vor. Ebenso kann die Mehlmilbenpopulation in Bäckereien oder Lebensmittelgeschäften hoch sein. In den befallenen Lebensmitteln finden die Mehlmilben ihren Weg in private Haushalte.
Mehlmilben bekämpfen – so geht’s
Der erste Schritt zur Bekämpfung von Mehlmilben besteht darin, die befallenen Lebensmittel gründlich zu entsorgen. Zuvor sollten Betroffene die Lästlinge abtöten. Drei Möglichkeiten stehen dafür zur Auswahl:
- Wasser auf dem Herd oder im Wasserkocher erhitzen und über die kontaminierten Nahrungsmittel gießen
- betroffene Speisen in ein backofenfestes und dicht verschließbares Gefäß geben und im Backofen bei mindestens 80 Grad Celsius für 20 Minuten oder länger erwärmen
- Nahrungsmittel in einem verschließbaren Glas für zwei Wochen einfrieren
Alternativ hilft es, Mehl oder andere befallene Lebensmittel in einem vorzugsweise luftdicht verschließbaren Müllbeutel im Restmüll zu entsorgen.
Bleiben die von einem Befall betroffenen Nahrungsmittel längere Zeit in den Küchenschränken, vermehren sich die Vorratsmilben weiter. Das gibt ihnen die Möglichkeit, weiteren Lebensraum zu erschließen.
Vorwiegend in Speisen, die keine eindeutigen Anzeichen eines Befalls aufweisen, können Mehlmilben leicht überleben. Daher gehören diese Lebensmittel für mindestens eine Woche ins Gefrierfach.
Nach dem Entsorgen der eindeutig befallenen Lebensmittel empfiehlt sich eine akribische Küchenreinigung. Dafür räumen die Wohnungsbesitzer alle Küchenschränke aus und saugen sie gründlich durch. Die Staubsaugerbeutel stecken sie anschließend in einen Müllbeutel, verschließen diesen luftdicht und werfen ihn in die Restmülltonne.
Um die Milben zu bekämpfen, folgt eine sofortige Nassreinigung der Schränke und des Bodens mit Essig oder Essigreiniger. Diese Reinigungsaktion wiederholen die Wohnungsbesitzer nach zwei Wochen.
Fühlen sich danach die Mehlmilben weiterhin im Vorratsschrank heimisch, erfolgt eine weitere Säuberung. Um anschließend die Lebensqualität für die Tiere dramatisch zu verschlechtern, hilft es, die Luftfeuchtigkeit in Küche oder Vorratsraum zu senken. In der warmen Jahreszeit eignet sich dazu häufiges Lüften. Im Winter empfiehlt sich eine höhere Heiztemperatur als in den vergangenen Jahren.
Wie kann ich mich vor Mehlmilben schützen?
Um zu verhindern, dass sich Mehlmilben in Küche oder Vorratsschrank vermehren, können verschiedene Maßnahmen ergriffen werden:
- Vor dem Kauf von Mehl, Nudeln und anderen Trockenwaren einen Blick in die Verpackung werfen und auf einen Befall überprüfen, sofern dies möglich ist.
- Vorratsschränke gut belüften.
- Trockenwaren in fest verschließbaren Gläsern oder Behältern aus transparentem Kunststoff aufbewahren.
- Vorratsbehälter regelmäßig auf Befall prüfen.
- In Küche und Vorratskammer auf niedrige Luftfeuchtigkeit sowie kühle Temperaturen achten.
Ebenso beugt eine regelmäßige Reinigung und Desinfektion der Küchen- und Vorratsschränke einem Mehlmilbenbefall vor.
Fazit
Mehlmilben können in Lebensmittelverpackungen in den heimischen Küchenschrank gelangen. Eine gut durchdachte Vorratshaltung beugt der Ausbreitung vor. Dazu empfiehlt es sich, Lebensmittel schnell zu verbrauchen und den Inhalt angebrochener Verpackungen sofort in luftdicht verschlossene Behälter umzufüllen.
Bild: © Maksim Shebeko / stock adobe
arbeitet seit gut 30 Jahren als Wirtschafts- und Finanzjournalist, überdies seit rund zehn Jahren als Kommunikationsberater. Nach seinem Magister-Abschluss an der RWTH Aachen in den Fächern Germanistik, Anglistik und Politische Wissenschaft waren die ersten beruflichen Stationen Mitte der 1980er Jahre der Bund der Steuerzahler Nordrhein-Westfalen (Pressesprecher) sowie bis Mitte der 1990er Jahre einer der größten deutschen Finanzvertriebe (Kommunikationschef und Redenschreiber).
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